ZUKUNFTSPARLAMENT VOM 25.09. - 30.09.
Um die vierzig Dän*innen und Deutsche haben eine Woche lang die Zukunft der Grenzregion gemeinsam gestaltet.
Die Grenze trennt Deutschland und Dänemark räumlich, aber was die Menschen verbindet, ist das Bedürfnis nach einer friedlichen und lebenswerten Zukunft in unserer Region. Die aktuellen Diskurse zu Diversität, Rassismus, Migration und Klimanotstand, ebenso wie die gesellschaftlichen Auswirkungen der Covid-Pandemie und des Ukraine-Kriegs zeigen die Dringlichkeit, die soziale Frage neu in den Fokus zu nehmen. Wir stehen vor großen Herausforderungen, die nur gemeinsam bearbeitet werden können.
Dafür sind Akteur*innen aus Landwirtschafts-, Umwelt- und Klimaorganisationen, Minderheitenverbänden, Unternehmen und Wissenschaft zusammengekommen, um gemeinsam an konkreten Ideen für eine grenzüberschreitende Modellregion der Zukunft zu arbeiten.
Fast eine Woche lang kamen die etwa 37 Teilnehmer*innen im Alter von 27–79 aus Deutschland und Dänemark in der schönen Løgumkloster Højskole zusammen. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt haben sie mit kreativen Methoden und kooperativen Prozessen konkrete Ideen für eine grenzüberschreitende Modellregion der Zukunft erarbeitet.
In vier thematischen Ausschüssen - Neue Arbeitsformen, Landwirtschaft & Ernährung, Gemeinwohlökonomie & Energie sowie Migration & Kulturpolitik – identifizierten sie gegenwärtige Herausforderungen und Missstände. Sie entwarfen Utopien für die Zukunft und entwickelten schließlich konkrete Umsetzungsideen. Eine Woche lang wurde gelacht, gesungen, gemalt, musiziert, getanzt, gestritten, geträumt, diskutiert, gelernt und vor allem intensiv gearbeitet.
Zusätzlichen Input bekamen die Zukunftsparlamentarier*innen durch Vorträge unter anderem von Jørgen Popp Petersen, dem Bürgermeister von Tondern, dem Schriftsteller Knud Romer, der Zukunftsforscherin Stefanie Ollenberg oder Alexander von Öttingen, Rektor des University College Syddanmark.
Am 30. September wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Dafür reiste die gesamte Gruppe von Løgumkloster nach Odense ins Rathaus.
Nach einem Grußwort von Andreas Møller, Vizebürgmeister von Odense und Jens Wistoft, Mitglied des Regionalrats, Vorsitzender des Sonderausschusses für die deutsch-dänische Zusammenarbeit, präsentierten die vier Ausschüsse ihre Resolutionen und Ideen und diskutierten sie anschließend mit dem Publikum.
Hier sind einige der Ideen und konkreten Forderungen:
- Dänisch in den deutschen Schulen in SH und Deutsch in dänischen Schulen DK
- Ein regionaler ICE-Bahnhof in der Nähe von Flensburg
- Innovative und multifunktionale Gemeinschaftshäuser in den Gemeinden
- Integration von multiethnischen Minderheiten durch kulturelle Angebote
- Biologische und solidarische Transformation der Landwirtschaft
- Verbreitung von Wissen und Informationen über erneuerbare Energien
- Bedingungsloses Grundeinkommen als Teil der zukünftigen Wirtschaft und Gesellschaft
Die komplette Resolution aller Ausschüsse findet ihr hier.
Umrahmt wurde die Debatte durch die Ausstellung der Arbeitsergebnisse - Gemälde, Gedichte, Mindmaps und Ideentemplates, die innerhalb der Woche entstanden sind. Für gutes Essen und Musik war ebenfalls gesorgt.
Ausschussübergreifend wurde deutlich, welches Potenzial ein grenzüberschreitender Austausch hat. Die Teilnehmenden profitierten nicht nur von den unterschiedlichen Erfahrungen und Expertisen beiderseits der Grenze, sondern auch von der enorm heterogenen Gruppe. Insbesondere die jahrzehntelangen Erfahrungen der Integration von Minderheiten in der Region birgt ein enormes Potenzial für innovative und integrative Projekte.
Das Zukunftsparlament kann als perfektes Beispiel für eine gelungene grenzüberschreitende Zusammenarbeite gesehen werden. Gemeinsam wurden innovative und wirkmächtige Projekte entwickelt, die nur auf eine Umsetzung warten.
Abgerundet wurde die Parlamentswoche durch die Ausstellungseröffnung von „DIMENSION of FUTURE“ der Künstler*innen Jeannete Ehlers (Kopenhagen) und Thomas Kilpper (Berlin) in der Kunstakademi Fünen in Odense. Mehr zur Ausstellung hier.
Ganz besonderen Dank gilt allen Teilnehmer*innen des Zukunftsparlaments, die eine knappe Woche lang die Möglichkeit genutzt haben, gemeinsam Zukunft zu machen.
Außerdem möchten wir uns bei allen bedanken, die auf verschiedenster Weise zur erfolgreichen Durchführung des Zukunftsparlaments beigetragen haben.